News
Rückblick: Die Bayreuther Pilztage (10/2024)
12./13.10.2024
Erstmals haben diesen Herbst im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) der Universität Bayreuth die Bayreuther Pilztage (BayPilz) stattgefunden. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher konnten sich zu diversen Themen rund um Pilze informieren.
© Ulrike Schwerdtner
Im Oktober konnten mehr als 1.300 Besuchende im ÖBG eine bunte Vielfalt von 150 Pilzfruchtkörpern bestaunen, jede Menge über Pilze erfahren, Einblicke in die Pilzforschung der Universität Bayreuth gewinnen und sich zum Thema Pilze austauschen.
© Ulrike Schwerdtner
Den Besuchenden wurden Pilze in den vielfältigsten Formen und Farben präsentiert, die an den Tagen vor der Ausstellung vor allem in der Region rund um Bayreuth frisch gesammelt wurden. Darunter der fadenwurmfressende Schopftintling als Pilz des Jahres 2024, ein erstaunliches Exemplar eines Riesenbovisten in Kopfgröße, der tödlich giftige Grüne Knollenblätterpilz, die an einen Badeschwamm erinnernde Krause Glucke und der Schmarotzer-Röhrling.
© Ulrike Schwerdtner
Tipps zum Finden, Bestimmen und Zubereiten von Speisepilzen gab es u.a. bei einem Vortrag von Stefan Niclas (Ranger im Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald). Hier kamen vor allem diejenigen auf ihre Kosten, die sich für die kulinarischen Besonderheiten von Speisepilzen interessierten. Kinder und ihre Eltern konnten mit der freiberuflichen Erlebnispädagogin Isabel Löwentraut mit Spiel und Spaß in die Welt der „Bezaubernde Fadenwesen“ eintauchen. Außerdem lud eine umfangreiche Sammlung an Fachliteratur von Roland Kastner (Pilzkenner und Gärtner des ÖBGs) zum Schmökern und zum Selbststudium ein.
© Ulrike Schwerdtner
Großen Anklang fanden auch die beiden Pilzwanderungen durch das Freigelände des ÖBG mit Wolfgang Fischer (freiberuflicher Pilzexperte), der mit den Teilnehmenden die Biodiversität der Pilze vor Ort entdeckte und ökologisch einordnete. Für große Begeisterung sorgten ebenfalls ein Infostand und Workshop zum Thema „Kultivieren von Pilzen“ von David Naubert (Experte für Pilzanbau und Student der Geoökologie). Besuchende lernten hierbei kennen, wie sich Speisepilze (z. B. Austernseitlinge, Shiitake oder Igelstachelbart) im eigenen Garten und zu Hause kultivieren lassen.
© Ulrike Schwerdtner
Als Einblick in die aktuelle Pilzforschung an der Universität Bayreuth wurde die Technik gezeigt, mittels beimpfter Holzdübel seltene holzzersetzende Pilzarten auf Baumstämmen anzusiedeln und zu erhalten. Diese Technik wird im Rahmen eines Forschungsprojektes des Lehrstuhls für die Ökologie der Pilze in Kooperation mit dem Nationalpark Bayerischer Wald umgesetzt. Auch die faszinierende Interaktion zwischen Pilzen und den meisten Landpflanzen, die sogenannte Mykorrhiza, ist wichtiger Forschungsgegenstand an der Universität Bayreuth und wurde mit spannenden Blicken durchs Mikroskop für die Besuchenden sichtbar.
© Ulrike Schwerdtner
Mit viel Engagement für ein neues Format
Organisiert wurden die Bayreuther Pilztage von den Nachwuchsforschenden Andreas Wild (Lehrstuhl für Agrarökologie) und Dr. Franziska Zahn (Lehrstuhl Ökologie der Pilze) sowie Tim Eberling (Masterstudent Geoökologie) in enger Zusammenarbeit mit dem ÖBG. Finanziell wurde die Veranstaltung von der Rainer Markgraf Stiftung unterstützt. Ein Highlight der Bayreuther Pilztage war auch das Sonntags-Café des Freundeskreis ÖBG e.V., in dem sich die Pilzbegeisterten eine kleine Pause mit Kaffee, Tee und Kuchen gönnen konnten.
Die ersten Bayreuther Pilztage waren ein großer Erfolg, weshalb schon eine Neuauflage mit neuen Ideen und frischen Pilzen für das kommende Jahr geplant wird.
Text von: Dr. Franziska Zahn, Andreas Wild, Dr. Robert Weigel (gekürzte Version erschienen in: GARTENMELDE – Berichte aus dem ÖBG, Dezember 24 | Januar 25)